Kategorie: Steuern, Unternehmensführung
Von: Martin Wendlandt
Berater wechseln
Steuerberater, Rechtsanwälte und auch Unternehmensberater erfreuen sich einer langjährigen, oft jahrzehntelangen Kundenbindung. Jegliche Beratung basiert auf Vertrauen. Das wächst im Laufe der Jahre, man wird immer vertrauter, werden doch alle geschäftlichen und privaten Interna besprochen.
Viele wechseln ihren Berater nicht, weil sie keinen besseren kennen, oder weil sie befürchten, vom Regen in die Traufe zu geraten (Foto: VeSilvio/Fotolia).
Allerdings darf man langjährige Kundentreue nicht immer mit langjähriger Zufriedenheit gleichsetzen. Man hört viele Klagen, Unternehmer sind mit den Beratern nicht zufrieden, trauen sich aber trotzdem nicht zu wechseln, weil man keinen wirklich besseren Berater kennt und Angst vor möglichen Schwierigkeiten hat.
Die Treue zum Berater kann aber teuer werden. Insbesondere bei Steuerberatern kennen wir Fälle, in denen der Einzelberater nach Jahrzehnten nicht mit der Zeit gegangen ist, nicht auf dem neuesten Stand ist, nicht mit dem Kunden gewachsen ist. Der »kleine« Steuerberater ohne Branchen- oder Sachgebietsspezialisierung kann sich im Detail nicht so gut auskennen wie z. B. ein Beratungsspezialist für Verkehrsunternehmen oder ein Steuerberater mit der Zusatzqualifikation zur Unternehmensnachfolge.
Bei Unternehmensberatern ist es ähnlich, wenn auch hier die Bindung normalerweise nicht so eng ist wie zum Steuerberater. Ohne Branchen- oder Sachgebietsspezialisierung sollten Sie sehr kritisch hinterfragen, ob der Berater wirklich helfen kann.
Die Höhe der Honorarforderungen sollte nicht der Grund zum Wechseln sein. Gute Berater kosten gutes Geld. Schlechte Berater versuchen auch gutes Geld abzurechnen, bekommen aber keine Folgeaufträge. Folglich wechseln sie von der Qualitätsschiene auf die Preisschiene. Wenn Berater vergleichsweise billig anbieten, müssen Sie deshalb ganz besonders vorsichtig sein.