27.03.2014
Kategorie: Interne Prozesse, Personal
Von: Martin Wendlandt

Im Einkauf betrogen

Die Deutsche Bahn klagt, Sie wäre in den letzten fünf bis sieben Jahren beim Einkauf von Investitions- und Verbrauchsgütern um mehr als 1 Milliarde Euro betrogen worden, die Zinsen nicht eingerechnet. Züge, Gleise, Kleidung, Essen, Getränke, Möbel usw. usw., es gibt 40.000 Lieferanten. In neuen Verträgen steht, dass 15 % der Kaufsumme pauschal zurückgezahlt werden muss, sollten Händler bei Preisabsprachen erwischt werden.


Bunte Zeiten bei der Deutschen Bahn (Foto: mw)

Bunte Zeiten bei der Deutschen Bahn (Foto: mw)


Ist das nicht auch eine Idee für private Verkehrsunternehmen? Werden diese nicht auch betrogen von dem einen oder anderen Lieferanten? Sind das nicht teilweise dieselben Händler, die auch die Bahn beliefern? Kartelle fliegen doch dauernd auf.

Wie ist es z.B. zu erklären, dass in manchen Regionen die Konditionen der Banken durchgängig schlecht sind, bei den Sollzinsen zugeschlagen wird und fürs Guthaben nichts bezahlt wird. In anderen Regionen sind die Konditionen weit mittelstandsfreundlicher. Auch die Herren Bankdirektoren kennen sich teilweise und sind so üble Wettbewerber nicht.

Vor Jahren hatte einer unserer Speditionskunden auch einen Mineralölhandel. Von einem auf das andere Jahr stieg der Ertrag, der Unterschied zwischen Ein- und Verkauf deutlich an. Man hatte einen Stammtisch der regionalen Mineralölhändler gegründet.

Preisabsprachen gibt es auch im kleinen, regionalen Bereich. Deshalb machen auch überregionale Preisvergleiche Sinn. Man sieht, was es andernorts kostet. Der Einkauf ist ja eines unserer Lieblingsthemen, weil hier unterschiedlich begabte Einkäufer mit mehr oder weniger viel Motivation teilweise gedankenlos das Geld verpulvern und die Kosten hochtreiben. Nur wer sich vor Augen hält, dass die Umsatzrendite bei zwei oder drei Prozent liegt, kann begreifen, welcher Rentabilitätshebel im Einkauf liegt.

Unser Rat: Wechseln Sie die Einkäufer oder schauen Sie diesen zumindest in aller Ruhe auf den Finger. Es dürfte ein Segen sein.