24.07.2014
Kategorie: Markt, Top-News
Von: Martin Wendlandt

Konjunkturaussichten

Die relativ geringe Zahl von Ergebniszahlen per Mai 2014 von Speditions- und Logistikunternehmen, die der usl aktuell zur Verfügung stehen, zeigen eine etwas bessere Entwicklung als geplant. Dazu haben die gute Konjunktur in Deutschland, der milde Winter und auch die moderaten Dieselpreise beigetragen.


Foto: eyetronic/Fotolia

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Von dem in der ifw-Konjunkturprognose beschriebene Kapitel »Auf dem Weg in die Hochkonjunktur« spüren unsere Kunden nicht viel. Wir möchten es gerne mit dem DIW-Konjunkturbarometer halten, das eine Vorwegnahme als Folge des milden Winters und eine Dämpfung der Konjunktur durch die Ukraine-Krise sieht. Auch glauben wir mehr an den ifo-Geschäftsklima-Index, der schon im Mai als Ergebnis von Befragungen eine Stimmungsverschlechterung festgestellt hat. Am 25. Juli sollen die nächsten Umfrageergebnisse veröffentlicht werden. Von einem Stimmungsumschwung soll keine Rede sein.
Die Frage ist, was all diese Prognosen wirklich helfen. Die große Finanzkrise hat keiner vorausgesagt. Er gibt sehr zum Nachdenken anregende Auswertungen, die zeigen, wie häufig die Wirtschaftsinstitute schlicht daneben liegen. Das Studienfach Volkswirtschaftslehre hat durch die Entwicklung der letzten Jahre an Ansehen verloren. Was helfen schließlich die ganzen volkswirtschaftlichen Theorien, wenn die Entwicklung in keinem Lehrbuch steht?

Die Auswertung der aktuellen Zahlenverläufe von 10 oder 20 Speditionsunternehmen ergibt eine zuverlässigere Vorhersage der Entwicklung als die hoch bezahlten Prognoseberechnungen namhafter Institute. (Klar, die Aussage ist mutig, stimmt aber!) Wenn die Sendungszahl und die Sendungsgröße in Stückgutspeditionen zurück gehen, zeigt es früher als jedes Institut ermitteln kann, wohin die Konjunktur steuert. Wenn alle Produzenten etwas weniger Rohstoffe beziehen und weniger oder kleinere Sendungen ausliefern, wer merkt das zuerst? Der Spediteur!

Klar, jetzt haben wir Juli, Ferienmonat. Aber, die Spediteure, mit denen wir sprechen und deren Zahlen wir sehen, glauben, dass der milde Winter bisher sehr geholfen hat, und dass der bis hierhin gewonnene Ergebnisvorsprung wieder verloren gehen kann. Nein, wir predigen hier keinen Pessimismus. Wir möchten nur Realismus reklamieren!

Beobachten Sie die Sendungen und Mengen und auch die Preise jedes einzelnen Kunden und machen Sie daraus ein Gesamtbild. Dieses Bild dürfte nicht schlechter als das des Vorjahres sein, aber auch nicht besser. Im Oktober vergleichen wir die Zahlen per Ende August mit denen des Vorjahres von 20 Speditionsunternehmen. Dann wissen wir bescheid!