22.12.2016
Von: Martin Wendlandt

Ölpreise und Zinsen könnten steigen

Nach der Wahl in den USA ist ein unvermuteter Änderungsprozess eingetreten. Der neue US-Präsident fordert unter anderem Zinssteigerungen und schlägt Töne gegenüber Russland an, die kein Mensch vermutet hat.


Donald Trump sendet versönliche Signale Richtung Russland. (Grafik: Alex Po / Fotolia.com)

Donald Trump sendet versönliche Signale Richtung Russland. (Grafik: Alex Po / Fotolia.com)


Der voraussichtliche US-Außenminister ist ein Öl-Manager und bekennender Putin-Freund. Anlagespezialisten raten deshalb, russische Aktien, insbesondere Energieaktien, genau im Auge zu haben, am besten zu jetzt noch günstigen Preisen zu kaufen. Man geht davon aus, dass ein offenes Verhältnis zwischen USA und Russland zum Ende der politisch bedingt niedrigen Ölpreise führen könnte. Es wurde nämlich bisher vermutet, dass die USA gezielt den Preis drücken, um Russland zu schwächen.

Die erwartete neue Politik der USA und auch die schon umgesetzte Erhöhung der amerikanischen Zinsen hat zu einer Stärkung des US-Dollars geführt. Der Euro ist gegenüber dem Dollar in letzter Zeit um rund 6 % gesunken. Es gibt Fachleute, die von einer weiteren Stärkung des Dollars bzw. Schwächung des Euros ausgehen. Rohöl wird weltweit in Dollar gehandelt. Auch wenn die OPEC im weltweiten Öl-Handel keine den Markt bestimmende Rolle spielt, so zeigt die Einigung auf Förderbegrenzungen, zu denen sich auch Russland bekannt hat, doch steigende Preise. So sind in den letzten drei Monaten die Preise (Brent) um rund 10 % gestiegen.

Die gestiegenen Ölpreise, die jedoch eine Begrenzung durch das Spiel zwischen Angebot und Nachfrage finden, könnten, insbesondere in Deutschland, in 2017 nun doch nicht wieder massiv zurückgehen, auch weil der Dollar stark ist. Allerdings gilt die vereinbarte Förderreduzierung der OPEC nur für ein halbes Jahr. Sanktionen hat man für Mitglieder, die die Reduzierungen nicht einhalten, nicht verabredet. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit von noch höheren Preisen als wir diese zur Zeit sehen, nicht hoch.

Nachdem es in den USA in 2017 weitere Zinserhöhungen geben soll und Anleihen schon jetzt bei 2,5 % und mehr liegen, andererseits in Europa durch die gestiegenen Ölpreise die Inflation zurückkommen dürfte, wird sich die EZB in 2017 einer Wende am Zinsmarkt nicht verweigern können. Klartext: Es muss mit leicht steigenden Zinsen in 2017 gerechnet werden. Das wird alle Sparer freuen, ebenso würden die Lücken der betrieblichen Altersversorgung sich langsam schließen. Welch positive Erwartungen!

Sicherheit geben diese Spekulationen nicht! Die Wahrscheinlichkeit höherer Ölpreise und steigender Zinsen ist jedoch etwas größer geworden.