25.04.2017
Kategorie: Kraftstoffe, Top-News
Von: Hagen Wendlandt

Alternative Kraftstoffe in Form von Multiblends

Auch sechs Jahre nach Fukushima und dem prompten Beschluss in Deutschland, aus der Atomenergie auszusteigen, muss beklagt werden, dass es keinen Masterplan für den Auf- und Ausbau von Alternativen gibt. Derzeit ist der Strompreis an der Börse vollkommen durch doppelte Kraftwerkskapazitäten verwässert und die Betreiber von Gaskraftwerken beklagen einen Vorzug der günstigeren aber schmutzigeren Kohleverstromung.


Foto: opticaltech / Fotolia.com

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Weshalb sollte es beim neuerdings viel diskutierten alternativen Antrieb von Fahrzeugen anders sein. Die aktuelle Debatte um Hybrid, Gas-, Power-, Biomass to Liquid (GtL/PtL/BtL) und reine Elektrofahrzeuge zeigt einen vielfältigen Energiemix, der auf die Branche zusteuert. Erste Berührungspunkte mit den neuen Antriebsformen wird so ziemlich jeder Unternehmer gehabt haben, beziehungsweise, durch die Beimischung von max. 7% Biodiesel ist dies zwangsläufig der Fall.

Die 1925 durch die Forscher Fischer und Tropsch in Mülheim an der Ruhr entwickelte Fischer-Tropsch-Synthese dient noch heute zur Herstellung von drop-in Kraftstoffen. »Drop-in« bedeutet, dass sie dem Diesel bei gleichem Tankstellennetz und demselben Fuhrpark beigemischt werden können. Charakteristisch für einen Biokraftstoff ist nicht nur die Erzeugung aus Biomasse. Die Anforderung ist zudem, dass bei der Verbrennung 35% weniger Treibhausgase (THG) und ab 2018 sogar nur noch 50% der bei fossilen Formen entstehenden THG freigegeben werden.

Wo derart große Vorteile sind, da liegen die Nachteile in nicht allzu weiter Ferne. So sind die neuartigen Kraftstoffe schlechter lagerfähig und kälteempfindlich. Sie neigen zur Verklumpung durch die Bildung von Alterungsprodukten. Deshalb forschen Wissenschaftler an der Beimischung von zusätzlichen Kraftstoffkomponenten wie Fettalkoholen (Oct=Octanol) und auch Tributylcitrat (TBC) zur Verbesserung der Eigenschaften des Biokraftstoffs. Bspw. kann durch die Beimischung von 2 Vol.-% TBC der Anteil des regenerativen Kraftstoffs HVO (Hydrogenated Vegetable Oil = Pflanzenöl) auf 38 Vol.-% erhöht werden. Neben HVO ist RME (=Rapsölmethylester) ein populärer Biokraftstoff, der übrigens auch bei landwirtschaftlichen Traktoren eingesetzt werden soll.

Vor diesem Hintergrund unser Rat: Bewahren Sie bei der Diskussion zu alternativen Fahrzeugantrieben einen kühlen Kopf. Informieren Sie sich rechtzeitig über die Fähigkeit Ihres Motors, höhere Biodieselanteile zu verbrennen. Wie hoch ist die Freigabe Ihres Fahrzeugherstellers und welche Auswirkungen hat die Verbrennung höherer Bioanteile auf Schadstoffausstoß, Motor und Abgasrückführung? Informieren Sie sich über moderne Multiblends wie bspw. „HVO-26-RME-7“ alternativ mit Oct-5 (5%-Anteil) oder mit TBC-2 (2%-Anteil) zur Verbesserung der Kälte- und Lagerstabilität.