15.05.2018
Kategorie: Kraftstoffe, Top-News
Von: Martin Wendlandt

Rohölpreise auf neuem Höchststand

Als wir diesen Artikel vor drei Wochen schon einmal geschrieben haben, lag das Opec-Treffen hinter uns. Trump hatte sich Luft gemacht und versucht, die Mitglieder zu beeinflussen, schließlich werden die Amis in 2019 der größte Ölförderer sein.


Grafik: gerasimov174 / Fotolia.com

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Die Preise würden künstlich nach oben getrieben, meint Trump. Damit dürfte er Recht haben, auch wenn die weltweiten Vorräte gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent gesunken sind, so haben doch die Opec-Förderkürzungen beim Rohölpreis Wirkung gezeigt. Die Saudis haben ein Preisziel von 90 US-Dollar pro Barrel. Die Russen jedoch sind für eine Lockerung der Förderbremse, was man beim Kursverfall des Rubels durchaus verstehen kann.

Seit dem Opec-Treffen ist der Ölpreis weiter gestiegen und liegt aktuell bei 79 US-Dollar (Brent) und 71 US-Dollar (WTI). Die Frage ist, ob der Rohölpreis in der nächsten Zeit weiter steigen wird. Nachdem das Fracking der Amerikaner nach dem Preisanstieg von 40 auf 75 US-Dollar pro Barrel wieder rentabel geworden ist, können sie einen starken Mengendruck auf den Weltmarkt ausüben. Im ersten Quartal sollen die offenen Förderlöcher in den USA denn auch um 5 Prozent zugenommen haben.  Der erwartete Anstieg der Menge bzw. der Ausgleich der von der Opec verabredeten Förderkürzungen dürfte einen weiter starken Anstieg des Rohölpreises verhindern. Bereits während des Opec-Treffens gab es einen leichten Rückgang des Rohölpreises, der sich am Montag, dem 23. April fortsetzte. Manche Medien titelten, Trump hätte der Opec die Stimmung verdorben.

Bei uns in Europa ist zwar der Euro im Vergleich zum Dollar noch stark, hat aber im letzten Monat um 3% nachgegeben.  Nachdem Rohöl aber in Dollar gehandelt wird, wirkt sich das preisreduzierend aus. Allerdings geben die Krisenherde im Nahen Osten Grund zur Sorge. Trump denkt nur an Amerika und nimmt auf die Interessen der früheren Wirtschaftspartner in der Welt keine Rücksicht. Die Amerikaner steigern zwar ihre Förderung, jedoch ziehen die Preise auch für andere Fördergebiete weiter an.