12.06.2018
Kategorie: Kraftstoffe, Top-News
Von: Martin Wendlandt

Gehen die Rohölpreise durch die Decke?

Die mit Erlaubnis von Tecson abgebildete Grafik zeigt einerseits eine Preiskurve mit Höchstwerten, andererseits auch einen Verlauf, der hoffen lässt, dass es im Sommer nicht noch weiter hoch geht. Es reicht schließlich auch, sind doch die Dieselpreise seit April um mehr als 10% gestiegen.


Grafik: © Tecson.de

Grafik: © Tecson.de


Warum ist es so gekommen? Die von der Opec verabredete Kürzung der Fördermengen zeigt Wirkung. Auch führt die Wirtschaftskrise in Venezuela, einem der Opec-Mitglieder, zu Produktionsausfällen. Venezuela hat vermutlich die höchsten Ölreserven der Welt. Die Probleme mit der geförderten Menge könnten sich noch verstärken, weil die Kündigung des Atomabkommens und die angekündigten Sanktionen das wichtige Förderland Iran treffen dürften und damit auch die Lieferungen dieses großen Ölförderers.

Opec-Beschlüsse, Krise in Venezuela und drohenden Sanktionen gegen den Iran sind die Gründe für die derzeitigen hohen Dieselpreise. Aktuell kostet WTI-Öl 65 $ pro Barrel (159 Liter) und Brent-Öl 75 $. Damit haben die Preise nach den Höchstständen Mitte Mai schon wieder um ca. 5 $ nachgegeben. Am 22. Juni trifft sich die OPEC in Wien. Es wird vermutet, dass hier eine höhere Fördermenge verabredet wird, was preissenkend wirken wird. Das könnte eine Reaktion darauf sein, dass die USA Woche für Woche neue Förderhöchstmengen durch Fracking melden. Wahrscheinlich will die OPEC auch den Ausfall der Mengen aus Venezuela ausgleichen.

Wer diese Meldungen interpretiert, kommt zu dem Schluss, dass ein starker Anstieg der Rohölpreise derzeit ähnlich unwahrscheinlich ist, wie ein starker Absturz. Die Grafik zeigt schließlich, dass im Sommer die Preise in der Vergangenheit zumeist nachgegeben haben. Im Herbst muss die Situation dann neu beurteilt werden.